Augen auf beim Apfelkauf

Äpfel gehören zu den Lieblingsfrüchten der Deutschen. Sie schmecken, machen satt und sind gesund. Das macht sie zum idealen Snack für zwischendurch und unterwegs. Besonders beliebt sind die Sorten Elstar, Jonagold, Gala und Braeburn. Weltweit gibt es schätzungsweise mehr als 20.000 Apfelsorten, davon wachsen ungefähr 1600 Sorten in Deutschland. Für den Handel sind nur etwa 20 Sorten interessant, die speziell gezüchtet werden, um möglichst schön auszusehen und um lange haltbar zu sein. Denn viele Verbraucher suchen Äpfel nach der Optik aus: Je makelloser sie aussehen, desto eher landen sie im Einkaufskorb. Allerdings ist das Aussehen alleine kein gutes Kaufkriterium. Viel wichtiger ist der Gehalt an wertvollen Inhaltsstoffen, der unter anderem von der Sorte, der Farbe und der Anbaumethode abhängig ist.

Worauf du beim Kauf von Äpfeln achten solltest

1. Die Farbe

Es gibt grüne, gelbe und rote Äpfel, die in ihrer Schale jeweils unterschiedliche natürliche Farbstoffe enthalten. Diese zählen zu den sogenannten sekundären Pflanzenstoffen, die viele gesundheitsfördernde Eigenschaften besitzen. Grüne Äpfel enthalten den Pflanzenfarbstoff Chlorophyll, gelbe Äpfel enthalten Carotin und rote Äpfel enthalten Polyphenole. Diese sind besonders gesund, so dass man rote Äpfel bevorzugen sollte.

2. Anbaumethode und Herkunft

Äpfel aus biologischem Anbau sind gesünder, weil sie nicht mit schädlichen Pestiziden behandelt werden. Noch besser sind Bio-Äpfel aus der Region, weil sie erst geerntet werden, wenn sie richtig reif sind. Dadurch schmecken sie besser und enthalten mehr Vitamine. Äpfel aus dem Ausland hingegen werden oft zu früh geerntet und haben lange Transportwege hinter sich, was zu Lasten der Vitamine geht.

3. Die Sorte

Alte Apfelsorten sind besonders gesund. Dazu gehören z.B. Cox Orange, Boskoop, Berlepsch und Idared. Sie enthalten wesentlich mehr Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe als moderne Züchtungen. In Supermärkten findet man alte Sorten allerdings nur selten. Am besten schaut man gezielt auf dem Wochenmarkt, im Bioladen, im Internet oder direkt beim Apfelbauern.

Die Klimabilanz von Äpfeln

Für das Klima sind Äpfel aus der Region am besten, allerdings nur, wenn sie zu Beginn der Saison gekauft werden. Diese beginnt bei Herbstäpfeln im September. Da nur ein geringer Teil der Apfelernte frisch in den Handel kommt, muss der weitaus größere Teil in speziellen Lagern aufwendig gekühlt werden. Denn nur so bleiben die Äpfel bis ins nächste Jahr hinein frisch und knackig und sind mehrere Monate im Handel erhältlich. Das geht allerdings mit einem hohen Energieverbrauch einher.

Importierte Äpfel aus dem Ausland, beispielsweise aus Neuseeland oder Chile, haben lange Transportwege auf dem Schiff hinter sich, was äußerst klimaschädlich ist. Trotzdem unterscheiden sich regionale und ausländische Äpfel unterm Strich nicht besonders, was die Klimabilanz angeht. Wenn du zum Kauf von regionalen Äpfeln das Auto benutzt, ist es sogar schlechter für das Klima als wenn du ausländische Äpfel mit dem Fahrrad transportierst.

Äpfel mit Schale essen

Äpfel sollten möglichst ungeschält gegessen werden, denn rund 3/4 der wertvollen Inhaltsstoffe befinden sich in und knapp unter der Schale! Wichtig ist es, den Apfel vor dem Verzehr gründlich mit warmen Wasser abzuwaschen, vor allem wenn es sich um einen konventionell angebauten Apfel handelt, der mit Pestiziden behandelt wurde. Bio-Äpfel sollten bevorzugt werden, denn sie sind nahezu frei von schädlichen Stoffen.

Äpfel sind gut für die Figur

Ein Apfel besteht zu 85 % aus Wasser und enthält nur 50-60 Kalorien. Die im Apfel enthaltenen Ballaststoffe sorgen für eine angenehme Sättigung und einen langsameren Anstieg des Blutzuckerspiegels. Äpfel sind somit das ideale Obst für alle, die auf ihr Gewicht achten müssen. Empfehlenswert sind 1-2 Äpfel pro Tag.

Die wichtigsten Inhaltsstoffe im Apfel

1. Ballaststoffe

In der Apfelschale befindet sich ein löslicher Ballaststoff namens Pektin, der auch als Geliermittel für Marmelade und Süßspeisen verwendet wird. Im menschlichen Körper entfaltet Pektin seine positive Wirkung im Magen-Darm-Trakt. Dort quillt es auf, macht satt, fördert die Verdauung, bindet überschüssiges Cholesterin und unterstützt die Darmflora. Pektin hilft auch bei Durchfall, indem es potenzielle Krankheitserreger und überschüssiges Wasser im Darm bindet. Für diesen Zweck solltest du den Apfel reiben (mit Schale), damit das Pektin besser vom Darm aufgenommen wird.

2. Vitamine

Äpfel enthalten nahezu alle Vitamine, die der Körper benötigt. Dazu gehören unter anderem Vitamin C, Provitamin A (Beta-Carotin), Vitamin B 1, 2 und 6, Folsäure und Vitamin E. Es gibt zwar Früchte, die einen deutlich höheren Vitamingehalt aufweisen, aber der Apfel ist insgesamt gesehen sehr gesund.

In einem Apfel stecken durchschnittlich 12 mg Vitamin C pro 100 g. Im Vergleich zu Orangen und Kiwis ist das nicht besonders viel, denn die enthalten ungefähr fünfmal so viel. Allerdings gibt es je nach Apfelsorte, Anbauregion und Lagerung deutliche Unterschiede. Weit vorne liegen die Sorten Braeburn mit 20-35 mg Vitamin C und Berlepsch mit 20-25 mg Vitamin C. Vitamin C stärkt die Abwehrkräfte, kräftigt das Bindegewebe und unterstützt die Eisenaufnahme.

Äpfel enthalten Provitamin A (Beta-Carotin), das der Körper in Vitamin A umwandelt. Es ist unter anderem wichtig für die Augen (Sehvermögen), zum Aufbau von Hautzellen und Schleimhäuten.

Äpfel enthalten Vitamin E, das unter anderem wichtig ist für das Immunsystem und zur Hemmung von Entzündungsprozessen.

Gut zu wissen: Die Vitamine A, C und E gehören zu den sogenannten „Antioxidantien“. Sie fangen im Körper schädliche Stoffe ab, die sogenannten „Freien Radikale“. Diese entstehen durch UV-Strahlung, Stress, Nikotin, Umweltgifte und körpereigene Stoffwechselprozesse.

Äpfel enthalten Vitamine B 1, 2, 6 und Folsäure. Sie sind unter anderem wichtig für den Kohlenhydrat- und Eiweißstoffwechsel, das Nervensystem, die Zellfunktion, das Immunsystem und die Blutbildung.

3. Mineralstoffe

Der Apfel enthält zudem wichtige Mineralien wie Kalium, Magnesium, Kalzium und Eisen. Diese haben unter anderem folgende Funktionen: Kalium reguliert den Wasserhaushalt und den Blutdruck, Eisen sorgt für die Blutbildung und den Sauerstofftransport im Blut, Kalzium baut die Zähne und Knochen auf und Magnesium entspannt die Muskulatur.

4. Sekundäre Pflanzenstoffe

Etwa 100.000 sekundäre Pflanzenstoffe sind bekannt, aber „nur“ 5000-10.000 kommen in der menschlichen Nahrung vor. Sie sind nicht nur in Äpfeln enthalten, sondern generell in Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten und Nüssen. Sie geben ihnen den Geschmack, den Duft und die Farbe. Der Pflanze dienen sie beispielsweise dazu, Insekten anzulocken und Schädlinge abzuwehren.

Für den Menschen sind die sekundären Pflanzenstoffe zwar nicht lebenswichtig, aber sie haben viele gesundheitsfördernde Eigenschaften. Eine hohe Zufuhr über pflanzliche Lebensmittel soll unter anderem das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken. Je mehr verschiedene Obst- und Gemüsesorten man isst, umso mehr unterschiedliche sekundäre Pflanzenstoffe nimmt man auf. Im Apfel befinden sich vor allem die sogenannten Polyphenole, wozu zahlreiche unterschiedliche Pflanzenstoffe gehören, wie z.B. Flavonoide und Anthocyane.

Je reifer der Apfel ist, umso mehr Polyphenple enthält er. Sie befinden sich hauptsächlich in der Schale und sollen unter anderem entzündungshemmend, antioxidativ und blutdrucksenkend wirken. Aber nicht alle Apfelsorten enthalten die gleichen Mengen an Polyphenolen: Je älter die Apfelsorte, desto mehr Polyphenole enthält sie. Dazu gehören z.B. die Sorten Berlepsch, Idared und Cox Orange. Aus den modernen Sorten wie z.B. Jonagold, Pink Lady oder Granny Smith werden die Polyphenole fast komplett herausgezüchtet, weil sie Äpfel sauer machen und schneller braun werden lassen. Das ist schade, denn so gehen wertvolle Inhaltstoffe verloren. Auch für Allergiker ist es ein Nachteil, denn sie vertragen die alten Apfelsorten besser. Allerdings sollten sie diese trotzdem mit Vorsicht genießen.

Richtige Lagerung von Äpfeln

Werden Äpfel über einen längeren Zeitraum zu warm gelagert, verlieren sie an Feuchtigkeit. Dann werden sie schrumpelig, mehlig und faul. Bewahre deine Äpfel deshalb an einem kühlen Ort auf, der gleichzeitig frostfrei und dunkel sein sollte. Am besten eignet sich dafür das Gemüsefach deines Kühlschranks, der Keller oder die Garage. Im Kühlschrank halten sich Äpfel am besten, wenn sie in einem Plastikbeutel mit Löchern aufbewahrt werden. Dadurch bildet sich im Inneren des Beutels mehr Luftfeuchtigkeit, die für zusätzliche Frische und Haltbarkeit sorgt.

Lagere Äpfel immer separat und nicht in der Nähe von anderem Obst oder Gemüse. Denn Äpfel enthalten ein Hormon namens Ethylen, das den Reifeprozess beschleunigt. Liegt beispielsweise eine grüne Banane neben dem Apfel, wird sie innerhalb von nur einem Tag strahlend gelb. Das hat zwar zunächst den Vorteil, dass die Banane schneller verzehrt werden kann, allerdings wird sie dann auch umso schneller braun.

Äpfel in der Küche

Der Apfel eignet sich hervorragend für Süßspeisen, wie z.B. Apfelkuchen, Apfelkompott, Apfelpfannkuchen, Apfelstrudel, Apfelcrumble und Bratäpfel. Äpfel harmonieren geschmacklich mit nahezu allen Früchten, wie z.B. Bananen, Aprikosen, Pflaumen, Zitronen, Birnen, Preiselbeeren, Ananas und Mango.

Der Geschmack von Äpfeln passt auch zu vielen Gemüsesorten wie z.B. Kohl, Kartoffeln, Zwiebeln, Möhren, Rote-Bete, Kürbis, Gurke, Rotkohl, Sellerie, Kürbis, Lauch, Radieschen und Meerrettich. Daraus lassen sich leckere herzhafte Gerichte zubereiten wie Möhrensalat, Kartoffelsalat, Krautsalat, Gurkensalat, Rotkohlsalat, Rote-Bete-Salat, Waldorfsalat, Reibekuchen mit Apfelmus und Kartoffelpüree mit Apfelkompott.

Küchentipp: Verwende für süße Gerichte eher saure Äpfel und für herzhafte Gerichte eher süße Äpfel.

Aus Äpfeln lässt sich auch leckerer Saft herstellen, für den du allerdings eine Saftpresse benötigst. Aus Apfelessig kannst du ein Getränk zubereiten, das die Verdauung und den Stoffwechsel anregt. Verdünne dafür 1-2 Teelöffel Apfelessig mit einem Glas Wasser und süße es mit 1 Teelöffel Honig. Trinke die Mischung morgens auf nüchternen Magen.

Fazit

Äpfel sind sehr gesund, sollten aber mit Schale gegessen werden, weil sich darin ¾ aller Inhaltsstoffe befinden. Wasche den Apfel vor dem Verzehr gründlich mit warmen Wasser ab. Am besten kaufst du Bio-Äpfel, weil sie frei von Pestiziden sind. Iss vorzugsweise alte Apfelsorten und Äpfel mit roter Schale, weil diese mehr Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe enthalten. Am besten für das Klima sind regionale Äpfel, wenn sie zum Beginn der Saison gekauft werden. Lagere Äpfel kühl, dunkel und separat zu anderem Obst und Gemüse. Äpfel eignen sich sowohl für süße als auch für herzhafte Speisen.

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